Rizinusöl
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Rizinusöl ist ein Produkt, das aus den Samen der Rizinuspflanze (Ricinus communis) gewonnen wird, deren lateinischer Namen übersetzt Zecke bedeutet. Rizinus gehört zur Familie der Malvengewächse und ist das Hauptmitglied der Gattung Rizinus. Nicht wenige Fachleute sind der Meinung, dass es auch das einzige Mitglied der Gattung ist.
Der Name Rizinus "Zecke", kann entstanden sein, weil die Form der Samen große Ähnlichkeit mit der Form einer bluttrunkenen Zecke aufweist. Die Pflanze selbst stammt ursprünglich aus Ostafrika, wo sie seit dem Altertum angebaut wird. Heute wird Rizinus in allen Teilen der Welt mit gemäßigtem Klima, wegen seines nützlichen Rizinusöls als Nutzpflanze angebaut. Es hat auch viele Nebenverwendungen und wird seit kurzem auch in der Biodieselindustrie eingesetzt.
Der Anbau von Rizinus reicht bis in die Antike zurück und Beweise für seine Verwendung wurden in altägyptischen Gräbern aus der Zeit um 4000 v. Chr. gefunden. Das extrahierte Rizinusöl wurde damals zur Beleuchtung verwendet. Selbst Herodot bezeichnet Rizinusöl als "kiki" und gibt Ägypten als seine Heimat an. Strabo gibt Auskunft darüber, wie Rizinusöl zur Beleuchtung verwendet wurde, es wurde in Öllampen und Salben gefüllt.
Ausführliche Beschreibungen der Pflanze selbst finden sich bei Theophrastus und Dioskurides, wobei letzterer ausführliche Informationen über das Verfahren zur Gewinnung des Öls und seine Verwendung als Abführmittel liefert. Mit seinem Ruhm als starkes Abführmittel verdiente das Rizinusöl auch einen Platz in den Schriften von Plinius.
Die Menschen im alten Rom kannten den Rizinusbaum unter dem Namen Christuspalme oder Christushand, der bis heute erhalten blieb. Schon die Indianer des Palicuri Stammes in Guyana kannten die wohltuenden Eigenschaften dieser Pflanze und verwendeten sie zur äußerlichen Spülung nach längerer Krankheit mit hohem Fieber. Natürlich war man sich auch damals schon der Giftigkeit des Rizinus bewusst.
Neben der technischen Nutzung wird Rizinus auch oft als Zierpflanze verwendet, denn seine Blüten sind sehr schön und in verschiedenen Farben gefärbt, z.B. violett-schwarz, rot, grün oder bronzefarben, usw.
Zusammensetzung von Rizinusöl
Rizinus selbst ist eine giftige Pflanze, die alle Nutztiere, die sie verzehrt haben, tötet. Die Rizinvergiftung verläuft sehr schwer, wobei alle Organe und Systeme der Tiere betroffen sind. Die giftigen Substanzen in der Zusammensetzung der Pflanze sind das giftige Protein Rizin und das Alkaloid Rizinin. Die wertvollen Rizinussamen enthalten jedoch zwischen 45-60 % Rizinusöl. Äußerlich ähneln die Samen denen von Bohnen, aber es gibt erhebliche Unterschiede zwischen ihnen, der Verzehr von Rizinussamen führt zu schweren Vergiftungen.
Lagerung von Rizinusöl
An einem kühlen, trockenen Ort sollte man das Rizinusöl aufbewahren und direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
Verwendung von Rizinusöl
Bei einer oralen Einnahme wird Rizinusöl meist als Abführmittel verwendet. Die Anwendung sollte sehr vorsichtig und nach den Angaben auf der Verpackung erfolgen, da es sonst zu unerwünschten Nebenwirkungen und Reaktionen kommen kann.
Anwendungshinweise:
Für Erwachsene beträgt die innerliche Einnahme 1-2 EL täglich (15-30 g) und für Kinder ab 6 Jahren 1-3 TL täglich. Um den Geschmack des Rizinusöls abzuschwächen, kann es mit Fruchtsaft oder mit etwas Honig oder Zucker gesüßten Getränken, wie Kaffee und Tee, eingenommen werden. Die Kombination mit Honig sollte in einem Verhältnis von 1:1 erfolgen. Sie können das Öl direkt auf die hintere Hälfte der Zunge auftragen. Die abführende Wirkung von Rizinusöl tritt nach etwa 2-6 Stunden ein.
Vorteile durch Rizinusöl
Rizinusöl hat nachweislich entzündungshemmende, schmerzlindernde, antivirale und antibakterielle Eigenschaften. Als Abführmittel hat es eine reinigende Wirkung auf den Körper und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Rizinusöl kann zur Beseitigung von Verstopfung verwendet werden. Bei Kindern liegt die empfohlene Dosis zwischen einigen Tropfen und 1 TL täglich über einen Zeitraum von höchstens 3 Tagen. Bei Darmträgheit sollte die Behandlung erst nach einigen Tagen Pause wiederholt werden. Auch bei der Anwendung bei Erwachsenen sollte eine Pause von einigen Tagen eingelegt werden, bevor das Rizinusöl nach der ersten Sitzung wieder eingenommen wird.
Um Erkältungen und eine Grippe zu vertreiben, einen 1/2 TL Rizinusöl mit 10 Tropfen Pfefferminz- oder Lavendel Öl vermischen. Ein paar Tropfen auf die Zunge geben und warten, bis sie sich im Speichel aufgelöst haben, dann können sie es schlucken. Diese Prozedur mehrmals am Tag wiederholen. Auch Heuschnupfen lässt sich mit Rizinusöl gut bekämpfen, indem sie jeden Morgen 1 Tropfen in jedes Nasenloch und 2-3 Tropfen auf die Zunge geben. Für 1 Minute lang einwirken lassen und dann schlucken. Auch eine infektiöse Rhinopharyngitis kann durch die gleiche Anwendung positiv beeinflusst werden.
Bei Gelenkschmerzen, besonders an Händen und Füßen, die betroffenen Hautstellen morgens und abends mit erwärmtem Rizinusöl mit sanften Massagebewegungen behandeln. Abends die Füße eincremen, mit warmen Socken aus Naturstoff bedecken und damit schlafen. Die Wirbelsäule ebenfalls mit dem Öl einmassieren und dann mit einer Wollbluse bedeckt ins Bett gehen.
Rizinusöl hat sich auch bei einer Bindehautentzündung bewährt (abends vor dem Schlafengehen einen Tropfen in jedes Auge geben und über Nacht einen Umschlag mit Rizinusöl machen. Wenn sie Warzen mit dem heilenden Öl salben, werden sie ebenfalls gut behandelt. Dazu können sie Rizinusöl und Propolis (je einen 1/2 TL) vermischen und einen Verband anlegen, so lange einwirken lassen, bis die Warze verschwunden ist.
Rizinusöl kann auch bei einer Mittelohrentzündung helfen (ein paar Tropfen leicht erwärmtes Rizinusöl in den Gehörgang geben und mit Watte verstopfen). Den Hals sanft von unten nach oben in Richtung Ohr einmassieren, was den Abfluss der Lymphe erleichtert. Auf die gleiche Weise kann bei Brummen und Tinnitus im Ohr auch Rizinusöl angewendet werden. Das Öl hilft auch gegen Hämorrhoiden, indem man eine Kompresse mit dem Öl auf die Wucherungen legt und dies über Nacht einwirken lässt.
Schönheitspflege mit Rizinusöl
Neben den gesundheitlichen Vorteilen kann Rizinusöl dazu beitragen, dass Haut, Haare und Nägel schöner aussehen. Wie bereits erwähnt, hilft das Einreiben mit Rizinusöl, um Warzen zu beseitigen. Das Gleiche gilt für eiternde Wunden und verschiedene gereizte Hautstellen. Rizinusöl kann auch auf den Bauchnabel eines Neugeborenen aufgetragen werden, der sich nicht schnell einziehen will. Um ihre Haut in den Wintermonaten vor dem Austrocknen zu schützen, 10 Tropfen Rizinusöl mit einem Eigelb vermischen und eine dünne Schicht auf das Gesicht auftragen. Für 15 Minuten einwirken lassen und mit einem Kamillensud wieder abnehmen.
Wenn sie Rizinusöl in Haarmasken einarbeiten, ist ihnen die positive Wirkung sicher. Sie können das Öl direkt auf die Kopfhaut auftragen, indem sie es abends vor dem Schlafengehen, 2 Mal für 1 Woche einmassieren. Morgens das Öl mit einem milden Shampoo vom Kopf und den Haar abwaschen. Sie können Hühneraugen und verschiedene Arten von Wunden mit Rizinusöl lindern. Rizinusöl kann nachweislich Altersflecken auf der Haut und an den Händen entfernen. Es wirkt auch sehr gut bei rissigen Fersen, auch hier sollte es 2 Mal pro Woche vor dem Schlafengehen aufgetragen werden. Ihre Wimpern und Augenbrauen mit einer kleinen Menge Rizinusöl behandeln, wenn sie diese dichter machen und ihren Haaren ein gesundes Aussehen verleihen wollen.
Nachteile durch Rizinusöl
Der Gebrauch von Rizinusöl sollte kontrolliert und mäßig sein, besonders wenn es als Abführmittel verwendet wird. Bei längerer Einnahme kann das Öl dazu führen, dass der Darm seine normale Peristaltik verliert und es kann zu einer Gewöhnung kommen. Rizinusöl darf nicht zusammen mit fettlöslichen Substanzen (wie Benzol oder phosphororganische Verbindungen usw.) und männlichem Farn-Extrakt eingenommen werden. Es ist auch kontraindiziert, das Öl bei Hämorrhoidalblutungen, Peritonitis, Appendizitis, ulzerativer Enterokolitis, akuter Cholezystitis, Verstopfung aufgrund mechanischer Obstruktionen, wie Ileus, eingeklemmter Hernie usw. zu verabreichen.
Rizinusöl während der monatlichen Menstruation nicht verabreichen, bei hohem Fieber, bei chronischer Verstopfung und Gelbsucht, bei chronischer Verstopfung und akuten und chronischen Nierenerkrankungen. Bei Magenschmerzen oder Brechreiz sollten sie kein Rizinusöl einnehmen, es sei denn, es wurde von einem Arzt verschrieben. Rizinusöl hemmt die körpereigene Resorption von fettlöslichen Vitaminen und ist für die Einnahme in der Schwangerschaft nachteilig.
Nebenwirkungen
Bei der innerlichen Anwendung von Rizinusöl können allergische Reaktionen auftreten. Abgesehen davon, dass sich der Körper bei längerer Einnahme an das Produkt gewöhnen kann, kann Rizinusöl Übelkeit, Erbrechen, kolikartige Schmerzen und recht starken Durchfall verursachen. Wenn eine größere Menge des Öls mit den Augen in Berührung kommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es Reizungen verursacht.
