Mispeln
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Die Mispel (Mespilus germanica) ist einer der angenehmsten Bäume, die man im Garten pflanzen kann. Die Früchte der Mispel, die oft unterschätzt werden, sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein schmackhaftes und nützliches Geschenk der Natur.
Die Mispel ist ein stacheliger, subtropischer, immergrüner Baum aus der Familie der Rosengewächse. Sie hat eine dunkelgraue Baumrinde und Äste und die Blätter sind groß, lanzenförmig, glänzend und auf der Unterseite stark behaart. Die Blüten sind weiß oder hellgelb und duften stark.
Die Mispel ist wie die Quitte ein mittelgroßer Baum, der jedoch mit nur 3 bis 4 m Größe klein bleibt. Wie die Quitte, entwickelt die Mispel im zeitigen Frühjahr meist kurze Triebe mit Blütenknospen an der Spitze. Sie blüht spät und leidet unter den Frühjahrsfrösten.
Die Früchte der Mispel sind klein, kugelförmig, oval oder birnenförmig, mit einem feinen Moos auf der Schale und saftigem, säuerlich-süßem Fruchtfleisch. Sie spitzen sich zum Stiel hin zu. Die Kerne sind ziemlich hart, vom Fruchtfleisch umhüllt und lassen sich nur schwer davon trennen.
Die gewöhnlichen Mispeln haben eine hellere oder dunklere graubraune Schale, die rau, zäh und faserig ist. Das Fruchtfleisch im Inneren ist von heller Farbe. Bei Baumreife hat die Mispel einen stark säuerlichen Geschmack und wird nicht gegessen. Sie kann erst gegessen werden, wenn sie stehen bleibt und leicht verwelkt ist, wie die Wildbirne. Essbare Mispeln sind weich und haben einen angenehmen süß-sauren Geschmack. Mispeln gedeihen am besten in gemäßigten Klimazonen und auf allen Böden, sofern sie nicht extrem trocken und kiesig sind, da sie Feuchtigkeit benötigen.
Man geht davon aus, dass die Heimat der Mispel (Mespilus germanica) der Kaukasus ist, von wo aus sie sich in ganz Europa verbreitet hat. Seit der Antike wird die Mispeln als Nahrungsmittel und als Medizin geschätzt. Es gibt historische Belege dafür, dass die Frucht bereits 1000 v. Chr. in den Ländern Vorderasiens und Westchinas angebaut wurde. Schon die alten Thraker kannten die Vorzüge der Mispeln.
Bislang werden Mispeln vor allem in Kalifornien (USA), Japan, Spanien, Südfrankreich und Italien usw. angebaut. Auch bei uns ist sie in großer Zahl anzutreffen, allerdings als Einzelbaum in Gärten und nicht in Plantagen.
Zusammensetzung der Mispel
Die Mispel sollte in Bezug auf ihre nützlichen Inhaltsstoffe nicht unterschätzt werden. In den bräunlichen Früchten findet sich eine große Menge an Stärke, Zellulose, Pektinstoffen und organischen Säuren, darunter vor allem Apfel-, Zitronen- und Weinsäure. In den eingeweichten Früchten bildet sich durch die Gärung auch Essigsäure.
Mispeln sind auch ein geeignetes Nahrungsmittel für Diabetiker, da der Zucker in diesen Früchten sich aus Fruktose und Glukose zusammensetzt. Zu ihren Vitaminen, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken, gehören Vitamin C, Karotin, Vitamin B1 und B2. Mispeln enthalten auch viele Mineralsalze - Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen und Natrium. Der Nährwert von Mispeln entspricht dem von mittleren Apfel- und Birnensorten.
Die chemische Zusammensetzung der Mispel kommt der des Apfels sehr nahe, denn sie enthält bis zu 6.7% Apfelsäure, 10-19% Zucker, Zitronensäure, Vitamin C, Gerb- und Aromastoffe, Pektin und Phytonzide usw. Die Blätter enthalten eine Menge Gerbstoffe.
Auswahl und Lagerung von Mispeln
Wenn sie am Baum reif sind, sind Mispeln noch ungenießbar. Man sollte sie nach der Ernte etwas verwelken lassen, damit sie einen angenehmen Geschmack bekommen. Mispeln werden in der Regel im September und Oktober geerntet und sind zunächst hart, aber nach den ersten Frösten werden sie weicher, süß und aromatisch, und ihr säuerlicher Geschmack nimmt ab.
Es ist wichtig, sie vorsichtig zu pflücken, ohne zu zupfen oder zu zerren, da sie leicht zerquetscht werden. Nach der Ernte werden die Mispeln in 40 bis 50 cm dicke Lagen in Kisten oder Boxen gelegt. Lagern sie sie an einem kühlen und gut belüfteten Ort, dann sind sie bis zu 2 Monate haltbar.
Die Mispeln nicht zu dünn ausbreiten, da sie sonst leicht austrocknen und schwammig werden und dann nicht mehr genießbar sind. Die Früchte während der Reifung regelmäßig untersuchen und übermäßig gequetschte und aufgeweichte Früchte entfernen. Andernfalls kann sich Schimmel bilden, der auf die übrigen Früchte übergeht und ebenfalls ungenießbar macht. Wenn sie Mispeln nach dem Frost pflücken, sollten sie sie sofort verzehren, weil sie dann noch schneller verfaulen.
Kulinarische Verwendung von Mispeln
Am besten ist es, die Mispeln in ihrem frischen und weichen Zustand zu essen. Außerdem werden diese moosigen Herbstfrüchte gerne zu Marmeladen, Konfitüren, Pestillen, Kompotten und Säften verarbeitet. Sie werden auch häufig in Obstkuchen und Gebäck verwendet. Es ist interessant zu wissen, dass auch ein Kaffeeersatz aus den Samen hergestellt werden kann. Wenn sie größere Mengen an Mispeln haben, können sie sie in der Sonne trocknen oder einmachen. Hier ist ein einfaches Rezept für eine köstliche Marmelade.
Marmelade aus Mispeln
Notwendige Zutaten: Mispeln - 3 kg weich, Zucker - 1 kg, Nelken - ein paar und Zimt - 1 Stange
Herstellung: Die gesäuberten Früchte in etwas Wasser kochen, was sie noch weicher macht, und durch ein Sieb in eine Schüssel reiben. Die Kerne und Schalen wegwerfen und das Fruchtfleisch mit den Nelken und dem Zimt für etwa 5 Minuten lang einkochen. Den Zucker hinzufügen und umrühren, bis es eindickt. Den Zimt entfernen und die Mispelmarmelade in vorgewärmte Gläser füllen, die sofort verschlossen werden.
Vorteile durch Mispeln
Es gibt eine Reihe von Vorteilen durch den Verzehrs von Mispeln zu nennen. Der Frucht und den aus ihr hergestellten Nahrungsmittel, wird eine anregende Wirkung auf die endokrinen Drüsen und das Verdauungssystem zugeschrieben, was sie besonders nützlich für die Reduzierung der Funktionen dieser Organe macht. Bei Erkrankungen der Gallenblase, der Nieren und der Leber werden Mispeln empfohlen
Die in der Frucht enthaltenen organischen Säuren, von denen Apfelsäure, Zitronensäure und Weinsäure überwiegen, haben einen guten Einfluss auf die Blutgefäße und das Nervensystem. Wenn sie unter Magen-Darm-Beschwerden leiden, sollten sie nicht eingeweichte und unausgereifte Mispeln verzehren, da sie Gerbstoffe enthalten, die adstringierende Eigenschaften haben. Als Kontrapunkt zu den grünen, wirken die reifen Früchte ausgesprochen harntreibend und sind ein geeignetes Mittel bei Nieren- und Harnwegsentzündungen.
Ein Sud aus Mispeln, wird mit 1 EL auf 1 Tasse Wasser hergestellt. Seit dem Altertum werden Mispeln für ihre Fähigkeit geschätzt, den Darm zu stärken und die Verdauung zu fördern. Außerdem hilft ein Sud aus Mispeln bei Erkältungen und Halsschmerzen. Eine alkoholische Tinktur aus Mispeln wird bei Asthma und Bronchitis verwendet.
Rezept aus dem Osten
5 pürierte Früchte, 2 EL Honig und 100 cl Sake (japanischer 28 prozentiger Reiswein) vermischen. Ein paar Tage stehen lassen und abseihen. 3-mal täglich 100 ml vor den Mahlzeiten einnehmen.
Mit dieser Mischung können sie die Lunge von Schleim befreien und die Atmung erleichtern. Wenn man ihn schnell durch einen Strohhalm trinkt, hilft er den Husten zu beseitigen.