Anis
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Anis ist bei uns vor allem als Gewürz mit einem besonderen Geschmack bekannt. Es ist eine einjährige krautige Pflanze, die in Südeuropa erfolgreich angebaut wird und in wärmeren Regionen wild vorkommt. Sie wächst in großen Gebieten Asiens, in ganz Europa, Indien, Chile, Japan usw. Der volkstümliche Name der Pflanze ist gewöhnlicher (einfacher) Anis oder Rezian.
Seit dem Altertum wird Anis als Gewürz und Heilmittel in der traditionellen Medizin verwendet. Er wird in den Schriften von Dioskurides und Plinius dem Älteren erwähnt. Es gibt Belege dafür, dass Anis bereits 1500 v. Chr. in Ägypten verwendet wurde. Die Römer verwendeten nach schweren Mahlzeiten mit Anis gewürzten Kuchen, was sich durch die römischen Legionen in ganz Europa verbreitete.
Selbst in der Bibel wird erwähnt, dass der Zehnte mit Anis bezahlt wird. Im Jahr 1305 wurde Anis von König Edward I. als steuerpflichtige Medizin aufgeführt, und in London ankommende Kaufleute zahlten eine Steuer, die für die Reparatur der London Bridge verwendet wurde. Die Früchte des Anis sind als Fructus Anisi bekannt.
Anis ist im Wesentlichen eine einjährige Pflanze mit einem 30-60 cm hohen Stamm. Der Blütenstand ist eine zusammengesetzte Dolde mit 7-15 Hauptstrahlen, an der Basis ohne Blattscheide oder mit nur einem einzigen Blatt. Die Blüten sind weiß und die Früchte 3-5 mm lang, eiförmig-länglich. Der Anis blüht zwischen Juni und Juli. Die Früchte werden geerntet, bevor sie reif sind. Nach der Ernte lässt man sie weiter reifen. Die Früchte sind aromatisch und haben einen süßlichen Geschmack. Die getrockneten Früchte enthalten zwei Samen, bis zu 5 mm lang und 2-4 mm breit, an Stängeln hängen.
Wenn die Indianer der Dakas, wo Anis sehr selten ist, jemandem ihre große Liebe zeigen wollen, schenken sie ihm eine Handvoll Anis. Sein Geschmack ist süßlich, mit einem recht angenehmen Aroma. Der Samen enthält hauptsächlich fettes Öl und Proteine und hat daher kein Aroma.
Man unterscheidet zwischen zwei Anisarten, dem Gewöhnlichen Anis (Pimpinella anisum L.) und dem Echten Sternanis (Illicium verum). Anis ist eine einjährige, krautige Kulturpflanze mit aufrechtem, zylindrischem Stängel aus der Familie der Sellerie- und Petersilien-Gewächse, der Doldenblütler (Apiaceae), während Sternanis ein bis zu 10 m hoher immergrüner Baum ist und zur Familie der Sellerie Gewächse gehört. Er wird bis zu 10 m hoch und gehört zur Familie der Magnoliengewächse.
Zusammensetzung von Anis
Anis ist eine Pflanze aus den Familien Kümmel und Dill. Die Samen des Krauts sind besonders reich an ätherischen Ölen und Fetten. Die Früchte enthalten Polysaccharide, Proteine, Leukoanthocyanine, bis zu 30% fettes Öl, 2-3% (in manchen Sorten bis zu 6 %) ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteil Anethol (80-90%). Neben Anethol sind auch geringe Mengen an Methylhavicol, Anicaldehyd, Anisqueton und Anissäure enthalten.
Die Frucht enthält 8-28% fettes Öl, Eiweißstoffe, Zucker, Schleimstoffe, etwa 10% Mineralsalze und anderes. In Anisfrüchten finden wir 10-30% Fett, Cholin, 20% Eiweiß, Vitamin C (bis zu 140 mg), Vitamin P (Rutin-120 mg), Zucker, Cumarine und eine bedeutende Menge an Spurenelementen.
Anisfrüchte und sein flüssiges, fast farbloses, ätherisches Öl haben das gleiche Aroma und den gleichen Geschmack wie Sternanis, was auf die ähnliche chemische Zusammensetzung der Öle hinweist.
Allerdings enthält das ätherische Öl des gewöhnlichen Anis auch Stoffe, die in dem aus Sternanis gewonnenen ätherischen Öl nicht vorkommen: Anisqueton, Cuminaldehyd, Acetaldehyd, usw. Der Anetholgehalt des ätherischen Öls des gewöhnlichen Anis beträgt bis zu 90%. Kennzeichnend für das Öl ist, dass es extrem lagerungsempfindlich ist. Wenn es nicht richtig gelagert wird, dimerisiert es zu Dianethol, dem östrogene Eigenschaften zugeschrieben werden.
Wenn Dianethol gebildet wird, wird das ätherische Öl giftig. Daher sollte Anisöl an einem dunklen und kühlen Ort, in fest verschlossenen Behältern bis zu 2 Jahre aufbewahrt werden. Unter der Einwirkung von Luft und Sonnenlicht und beim Erhitzen, nimmt es allmählich eine dunkle Farbe und einen unangenehmen Geschmack an.
Auswahl und Lagerung von Anis
Im Handel sind sowohl ganze, als auch gemahlene Anissamen erhältlich. Der Geschmack des Gewürzes bleibt bis zu einem Jahr erhalten, wenn man es in einem luftdicht verschlossenen Glas, an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort aufbewahrt.
Anis in der Küche
Das einzigartige Aroma und der Geschmack von Anis legen seine besondere Verwendung in der Küche nahe. Seine Blätter werden oft zum Würzen von Salaten verwendet und seine Samen werden in der Konditorei zum Bestreuen von Kuchen, Brot, usw. verwendet. Das ätherische Öl und Anethol werden hauptsächlich zur Herstellung von Getränken, vor allem Likören, verwendet. Die Frucht wird auch zum Aromatisieren von Kräutertees verwendet.
Anis ist ein starkes Küchengewürz und man verwendet normalerweise 1-2 g der Früchte pro 10 Portionen. Anis wird häufig zum Würzen von Soßen, Fleischgerichten, kleinen Süßigkeiten oder zum Bestreuen von Brot und anderen Backwaren, sowie zur Herstellung von Getränken (Anisschnaps) verwendet. Die Früchte dienen auch als Gewürz bei der Zubereitung von sterilisierten, frischen Pickles. Sie lassen sich gut mit Nelken, Muskatnuss und Ingwer kombinieren.
Es ist wichtig zu wissen, dass Anissamen schnell ihren Geschmack verlieren, also kaufen sie ganze Samen, nicht gemahlen. Diese in einem luftdichten Behälter, in einem dunklen Raum oder Schrank aufbewahren. In der Not kann man Anis auch in Papiertüten aufbewahren.
Vorteile durch Anis
Die Verwendung von Anis hat eine ganze Reihe von gesundheitlichen Vorteilen. Im Laufe der Zeit hat er sich mit seiner abführenden, purgierenden, schleimlösenden und beruhigenden Wirkung bewährt. Er hat die Fähigkeit Darmkrämpfe zu lösen. Er wirkt entzündungshemmend und vertreibt Blähungen im Darm. Es wird auch angenommen, dass er Nieren- und Blasensteine zerstört. Die östrogene Wirkung des Dianethols im ätherischen Anisöl verbessert die Funktion der Brustdrüsen und die Menge der Muttermilch bei stillenden Frauen.
Anis wird erfolgreich zur Behandlung von Bronchitis, Erkältungen, Heiserkeit, Magen-Darm-Koliken, Blähungen, Nierensteinleiden, Bluthochdruck, Schluckauf, Muttermilchmangel und unregelmäßiger Menstruation eingesetzt.
Es ist gut zu wissen, dass ein Anistee neben seiner wohltuenden Wirkung auf die Stimme auch den Abtransport von Bronchialsekret fördert und die Nase befreit. Ein Sud aus der Pflanze ist ein wirksames Hilfsmittel bei der Behandlung von Angina, Laryngitis, Pharyngitis, chronischer Bronchitis und Bronchialasthma.
Das Kraut hat auch eine schmerzstillende Wirkung und wird bei Magenkoliken verschrieben. Das ätherische Öl hat auch eine gute Wirkung bei Entzündungen, Sand und Steinen in den Nieren und der Blase. Anisöl wiederum fördert die Durchblutung der Haut, auf Papier geträufelt, vertreibt das ätherische Öl auch Insekten.
Anis-Sud bei Stimmverlust
Seit Jahrhunderten empfehlen Volksheiler einen Anis-Sud bei Stimmverlust. Dazu wird eine 1/2 Tasse Anissamen mit 500 ml Wasser übergossen. Der Kräutersud sollte für etwa 15 Minuten lang kochen. Danach wird die Flüssigkeit abgeseiht, die Samen werden weggeworfen und 1/4 Tasse Honig wird in den Tee gegeben und umgerührt, bis er schmilzt. Den Tee vom Herd nehmen und 1 EL Cognac oder Wodka hinzugeben. Der Anissud wird jede halbe Stunde 1 EL eingenommen. Am Abend ist die Stimme völlig erholt, die Halsschmerzen verschwinden, der Klang und das Timbre der Stimme sind wiederhergestellt.
Anisaufguss
3-6 TL zerdrückte Anisfrüchte werden mit 400 ml kochendem Wasser übergossen. Den Ausguss nach 60 Minuten abseihen und 3-mal täglich 60-120 ml nach den Mahlzeiten einnehmen. Anisonöl kann 2-3 mal täglich, 1-2 Tropfen auf einem Stück Würfelzucker gegeben und eingenommen werden.
Nachteile durch Anis
Bei Kindern sollte Anis nur sehr vorsichtig und unter Anleitung eines Facharztes verabreicht werden. Menschen mit einer nachgewiesenen Allergie gegen das Kraut oder das ätherische Anisöl sollten mit Anis vorsichtig sein.
